Fragen und Antworten zur ICO Süderweiterung

Verfahren

Was ist ein Bebauungsplanverfahren?
UPDATE 25.04.2023

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Ein Bebauungsplan ist ein verbindlicher Bauleitplan, der die Art und Weise der möglichen Bebauung von Grundstücken und die sonstige Nutzungen des Plangebiets regelt. Bis ein Bebauungsplan Rechtskraft erlangt, sind mehrere Verfahrensschritte notwendig. Diese Schritte sind hier kompakt und hier ausführlich dargestellt.

Ein Bebauungsplanverfahren wird von der Gemeinde durchgeführt, in deren Gemarkung die betroffenen Flächen liegen, in unserem Fall von der Stadt Erlenbach am Main. 

 

Nach Rücknahme des Bürgerbegehrens und Aufhebung des Aufstellungsbeschlusses vom 15.12.2022 im April 2023 bildet das Eckpunktepapier die Grundlage für das weitere Verfahren. Zunächst soll auf dieser Grundlage ein neuer Aufstellungsbeschluss gefasst werden. Hierzu wurde bereits ein Beschlussvorschlag für den Stadtrat erarbeitet, in dem Geltungsbereich und Nutzfläche angepasst wurden (siehe pdf).


Mit diesem Beschluss wird der formale Rahmen für die konkrete Planung geschaffen. Die Fachplaner werden dann einen Vorentwurf erarbeiten, der am Runden Tisch diskutiert und ggf. angepasst wird. Anschließend wird er dem Stadtrat vorgelegt. Nach einem Stadtratsbeschluss wird dieser Vorentwurf im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und der Träger öffentlicher Belange öffentlich ausgelegt.

Inwiefern werden die Interessen der Bürgerinnen und Bürger im Verfahren berücksichtigt?
UPDATE 25.04.2023

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Im Bebauungsplanverfahren können die Bürgerinnen und Bürger sowie die Träger öffentlicher Belange Ihre Änderungswünsche und Bedenken in mindestens zwei Verfahrensschritten einbringen:

- im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung (Schritt 4 in dieser Darstellung), 

- bei der öffentlichen Auslegung (Schritt 7 in dieser Darstellung).

 

Bei gravierenden Planänderungen werden die Schritte 5 bis 8 wiederholt, d.h. es findet eine erneute öffentliche Auslegung und Beteiligung statt. Alle eingegangenen Stellungnahmen werden im Stadtrat einzeln behandelt und abgewogen.


Über dieses formale Verfahren hinaus werden wir in Informationsveranstaltungen und auf dieser Internetseite kontinuierlich und transparent über unsere Planungen und den gesamten Projektverlauf berichten. Bitte teilen Sie uns Ihre Fragen, Bedenken, Kritik und Anregungen 

mit. Wir nehmen Ihre Anliegen ernst.

Der anstehende "Runde Tisch Süderweiterung“ stellt die Beteiligung der Umweltverbände, der Bevölkerung und der direkten Nachbarn sicher und geht damit über die gesetzlichen Vorgaben der Bauleitplanung hinaus.

Warum wurden die Bürgerinnen und Bürger vor der Aufstellung des Bebauungsplans nicht umfassender informiert?

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Ein Bebauungsplanverfahren ist das für städtebauliche und raumordnerische Maßnahmen vorgesehene Verfahren, das den rechtlichen Rahmen vorgibt und die einzelnen Verfahrensschritte eindeutig regelt.

Ohne ein Bebauungsplanverfahren macht eine Bürgerbeteiligung wenig Sinn, da sie keinen formalen Rahmen hätte, der die Gleichbehandlung der sich beteiligenden Bürgerinnen und Bürger sicherstellt und in die Hoheitsrechte der zuständigen Kommune eingreifen würde.

Mainsite hat daher im Rahmen der öffentlichen Stadtratssitzung am 20.10.2022 umfassend über die beabsichtigte Neuausrichtung der Planungen zur ICO Süderweiterung informiert und ein entsprechendes Bebauungsplanverfahren vorgeschlagen.

Das Main-Echo hat an dieser Sitzung teilgenommen und wurde auch mit umfangreichem Informationsmaterial versorgt. Leider erfolgte nur eine rudimentäre Berichterstattung. Damit ist leider direkt zu Beginn des Verfahrens ein wichtiger Kanal zur Information der breiten Öffentlichkeit verloren gegangen.


Wir haben Verständnis dafür, dass ein Projekt dieser Art und Größenordnung auf großes Interesse stößt und viele Fragen und Sorgen bei den Bürgerinnen und Bürgern auslöst. Dafür haben wir ein offenes Ohr. Teilen Sie uns Ihre Fragen, Bedenken, Kritik und Anregungen mit. Wir nehmen Ihre Anliegen ernst.

Wie sieht der Zeitplan für das Bebauungsplanverfahren aus? Wann ist mit ersten Ansiedlungen zu rechnen?

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Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens sind sehr viele Detailfragen zu klären und abzustimmen. Einzelne Verfahrensschritte, wie z.B. die öffentliche Auslegung, können wiederholt werden. Eine genaue zeitliche Abschätzung ist daher schwierig. Aus heutiger Sicht könnte ein Bebauungsplan etwa Mitte 2024 Rechtskraft erlangen. Erst danach könnte mit den meisten Geländevorbereitungs- und Erschließungsmaßnahmen begonnen werden. Wird am Ende des Verfahrens ein Bebauungsplan rechtskräftig beschlossen, ist voraussichtlich ab 2026 mit ersten Baumaßnahmen für Ansiedlungen zu rechnen.

Warum wird die bisherige Planung nicht fortgeführt?

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Das bereits 2012 vom Stadtrat Erlenbach positiv beurteilte Bebauungsplanverfahren wurde aus verschiedenen Gründen nicht weiter verfolgt:

  • Die damals vorgesehene Teilauffüllung des Glanzstoffsees ist statisch äußerst anspruchsvoll und schränkt die nutzbaren Flächen massiv ein.
  • Geeignetes Auffüllmaterial (Kategorie Z0) hätte komplett aus externen Quellen beschafft werden müssen, was zeitlich und logistisch kaum realisierbar ist. 
  • Die Waldfläche am Mainufer nördlich des Uferrains wäre entfallen. Dies hätte den Lärmschutz für die Anwohner der dortigen Uferrainsiedlung sowie der Stadt Obernburg erschwert und die Mainufersilhouette negativ verändert.
  • Das Industriegebiet wäre sehr nahe an die Wohnbebauung der Uferrainsiedlung herangerückt.
  • Die Verkehrserschließung mit einer das Gelände querenden Mainhausener Straße wäre organisatorisch ungünstig gewesen.
  • Ein Teil der Flächen wäre aufgrund von Lärmschutzauflagen kaum für Industrieansiedlungen nutzbar gewesen.


Die aktuelle Planung berücksichtigt diese Probleme und löst sie durch entsprechende Anpassungen.

Bildnachweis, Quellen:

  • Grafik: Ausschnitt aus dem Bebauungsplan "Norderweiterung Versandlager ICO", Stadt Erlenbach